Woher kommen sie? SOMALIA

Woher kommen sie? SOMALIA

Ein Land, doppelt so groß wie die Bundesrepublik, geprägt von Wüste und Halbwüste – der Referent des Abends, Dr. Markus Höhne, stellte den 20 Teilnehmenden überaus kenntnisreich das Land und die Menschen Somalias vor.

Im ländlichen Raum könnten Menschen nur als Pastoralnomaden überleben, mit Ziegen- und Kamelherden durch das Land ziehend. Territoriale Grenzen, noch dazu als Folge der Kolonialgeschichte willkürlich gezogene Grenzen, spielten im Denken der Somalis keine Rolle. Dafür seien die familiären Beziehungen das überlebenswichtige Ordnungsprinzip der Gesellschaft, Klan-Strukturen bildeten das Fundament dieser Netzwerkgesellschaft.

Mit Wärme und Sympathie für die Menschen Somalias schildert Markus Höhne, welche Stärken und Kompetenzen das Leben in einem semiariden Land hervorbringe, Kompetenzen, die in Europa jedoch wenig wert seien und geflüchteten Somalis hier bei uns wenig Anerkennung brächten.

Somalias Niedergang, so Höhne, begann in den 1980er Jahren, die durch Bürgerkrieg, Gewalt und Staatszerfall geprägt gewesen seien. Die Herrschaft über einzelne Regionen hätten sog. Warlords übernommen, die nur ihre jeweiligen Machtinteressen im Blick und keineswegs das Ziel gehabt hätten, das ganze Land d zu regieren. Externe Mächte wie Äthiopien, Kenia oder auch die USA hätten ihren Teil zum Zerfall Somalias beigetragen. Die einzige Gruppe, die tatsächlich das gesamte Land im Blick und ein Alternativkonzept politischer Ordnung angeboten hätten, sei Al Shabaab gewesen. Ein Grund weshalb lokale Bevölkerung die Vertreter von Al Shabaab akzeptiert hätten und die Bewegung solche Macht hätte erringen können.

Bedrückend schilderte Höhne die Jahrzehnte der Gewalt in Somalia, allein zu Beginn des Bürgerkriegs 1991/92 seien etwa 300.000 Menschen verhungert. Nicht nur interne Konflikte, auch Stellvertreterkriege und Interessen von Ländern wie Äthiopien, Kenia und USA bestimmten die Situation in Somalia. So sei Somalia Versuchsgebiet für amerikanische Drohen, die unter dem Voran d der Bekämpfung von Islamisten eingesetzt und bei deren Angriffen auch viele Zivilisten ums Leben kämen. Somalia sei ein „Labor für militärische Intervention“, ohne dass in der Weltöffentlichkeit darüber berichtet würde. Somalia habe eine zu geringe strategische Bedeutung, insofern hätte keine externe Macht ein Interesse an seiner Stabilität, ein geschwächtes Somalia stelle vielmehr keine Bedrohung für die Nachbarstaaten dar.

Die Regierung Somalias stehe, so Höhne, vor drei großen Herausforderungen:

  • Der Klimawandel führe zu häufigeren Dürren, die die Lebensgrundlage der Pastoralnomaden bedrohe.
  • Al Shabaab sei in manchen Gebieten immer noch sehr mächtig
  • Somalia sei laut internationalen Statistiken eines der korruptesten Länder der Welt

Informationen über die Praxis der Genitalverstümmelung, über die Lage von Frauen generell sowie sehr anschauliche Berichte von Somalis, die unter den Zuhörenden waren, ergänzten den Vortrag, der angesichts der Wissensfülle des Referenten noch gut und gerne weitere Stunden hätten andauern können.

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