Einsamkeit ist kein persönliches Einzelschicksal
Im herkömmlichen Sprachgebrauch wird „Einsamkeit“ als meist individuell zu betrachtendes Phänomen der Psychologie oder den Sozialwissenschaften zugerechnet. Seit einigen Jahren ändert sich dieser Blickwinkel:
„Einsamkeit“ hat seit der Coronazeit deutlich zugenommen und mittlerweile alle Generationen erreicht. „Einsamkeit“ ist kein persönliches Einzelschicksal, sondern hat Gründe, die zu einem erheblichen Teil gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen geschuldet sind.
Daher ist es EEB und KEB als den beiden konfessionellen Landeseinrichtungen für Erwachsenenbildung in Niedersachsen ein Anliegen, „Einsamkeit“ aus seiner individualisierten und negativ konnotierten Nische herauszuholen und als gesamtgesellschaftliches Phänomen wahrzunehmen.
Das Forum war ein erster Schritt in diese Richtung: „Einsamkeit“ ist ein wichtiges Thema für Bildung, und Bildung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, „Einsamkeit“ zu enttabuisieren und Lösungswege zu finden.
Nach einer wissenschaftlich orientierten Annäherung an das Phänomen „Einsamkeit“, wurden Stadtplanung, Quartiersentwicklung, Kirche und Diakonie miteinander ins Gespräch gebracht, um gemeinsame Maßnahmen gegen Einsamkeit auszuloten. Konkrete Bildungsformate, die in den sich anschließenden Workshops miteinander geteilt wurden, gaben interessierten Erwachsenenbildner:innen Anregungen und Materialien mit auf den Weg.
Dass wir uns damit in guter Gesellschaft befinden, zeigen die neueren Entwicklungen auf Bundes- und auf Landesebene:
Das Bundesgesellschaftsministerium BMFSFJ hat im 2022 mit der Entwicklung einer „Strategie gegen Einsamkeit“ begonnen, deren Ziel darin besteht, Einsamkeit genauer zu beleuchten und zu begegnen.
Das Land Niedersachsen hat im Frühjahr 2024 die Öffentlichkeitskampagne „gemeinsam nicht einsam“ gestartet, um die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren und um Einsamkeit wirksam begegnen zu können.
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