Rechtspopulismus Paroli bieten

Rechtspopulismus Paroli bieten

„Da verschlägt es mir die Sprache“, „ich fühle mich in solchen Situationen unsicher“ oder „dann werde ich wütend“. So oder ähnlich erging es bisher den meisten der Anwesenden, wenn sie mit fremdenfeindlichen, diskriminierenden oder rechtspopulistischen Sprüche konfrontiert wurden. Das sollte sich ändern, fanden die 12 Teilnehmenden, und erwarteten daher gespannt die drei Abende mit Referent Maik Bischoff vom Antikriegshaus Sievershausen, um zukünftig gemäß dem Titel „Rechtspopulismus Paroli bieten“ zu können.

Der Einstieg bot viel Raum für Selbstreflexion und Sensibilisierung. So wurde beispielsweise anhand von Positionierungen verdeutlicht, dass viele sich im Freundeskreis häufig mit Gleichgesinnten umgeben, es aber z.B. beim ehrenamtlichen Engagement zu Auseinandersetzungen und Anfeindungen kommen kann. Maik Bischoff machte außerdem auf Studienergebnisse aufmerksam, die aufzeigen, dass rechtsextreme Dynamiken auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien.

Im nächsten Schritt sollten die Teilnehmenden weiter dafür sensibilisiert werden, wie unterschwellig Vorurteile und Stereotype in pauschalisierenden Aussagen mitschwingen können. Denn auch zunächst harmlos klingende Sätze bergen das Risiko sich zu verfestigen und sich im schlimmsten Fall zu Feindbildern zu entwickeln.

In ersten kurzen Rollenspiel-Sequenzen konfrontierten sich die Teilnehmenden gegenseitig mit vorgegebenen Parolen auf die spontan reagiert werden sollte. Im Anschluss wurde reflektiert, wie sich die jeweilige Rolle angefühlt hatte und welche Strategien als 'erfolgreich' wahrgenommen wurden.

Maik Bischoff betonte noch einmal, dass es (leider) keine Universallösung für solche Situationen gäbe, aber sich bestimmte Strategien als hilfreich erwiesen hätten. Spannend war dabei zu lernen, dass Fakten – wenn sie nicht Aha-Erlebnisse ermöglichen – oft wenig weiterführend sind. Dagegen können gezielte Rückfragen wie „Woher weißt du das?“ oder „wie wäre das denn, wenn wirklich…“?  Denkmuster aufbrechen und zum Nachdenken anregen. Auch auf eine Aussage zu fokussieren („wie meinst du das denn genau…?“) kann helfen. Eine ruhige Sprechweise und entspannte Körperhaltung seien ebenso förderlich. Maik Bischoff wies aber auch darauf hin, dass nicht in allen Situationen ein Gespräch möglich sei und dann auch eine Abgrenzung bzw. eine Beendigung der Unterhaltung ‚erlaubt‘ sei. Man müsse seine Grenze kennen.

Am letzten Abend konnten dann bekannte und neu kennengelernte Strategien in verschiedenen Rollenspielen ausprobiert und durch Feedback der Gruppe reflektiert werden. Eine gute Übung um weiteren Situationen im 'echten' Leben mit mehr Sicherheit und Mut entgegenzutreten.

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