Das Judentum als Religion und als Volk

Das Judentum als Religion und als Volk

 

Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Mit Gewalt aus seinem Land vertrieben, bewahrte es ihm in allen Ländern der Diaspora die Treue und hörte niemals auf, um Rückkehr in sein Land und Erneuerung der politischen Freiheit in ihm zu beten und auf sie zu hoffen.".“ (David Ben Gurion am 14.5.1948)

Fast genau am 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels hielt Dr. Kristlieb Adloff im Rahmen der BlickWechsel-Reihe im voll besetzten Gemeindehaus der Trinitatisgemeinde einen Vortrag zur Frage, was denn das Judentum als Religion und als Volk ausmache.

Er entfaltete einen historischen Rückblick auf die Geschichte der Juden als Religion und als Volk. Was ist es, was dieses Volk ausmacht? Das besondere sei, so Adloff, dass die Juden über Jahrhunderte, über alle Zerstreuung und alle Katastrophen hinweg der Herausforderung, das von Gott als Volk des Friedens, des Schalom, auserwählte Volk zu sein, treu geblieben seien. Eine Erwählung, die nicht Privileg sondern Aufgabe bedeute und immer wieder erkämpft und erlitten werden müsse.

Nach der Zerstörung des zweiten Tempels und der Zerstreuung in alle Welt, als Volk ohne Tempel und ohne Staatlichkeit löste sich das Volk nicht auf, sondern es entstand das rabbinische Judentum mit dem Lehrhaus, der Synagoge, als Ort der Begegnung und dem jüdischen Haus als Tempel des jüdischen Lebens. Die Einheit des jüdischen Volkes beruhe auf einem kollektiven Gedächtnis für die Geschichte der Vorfahren und dem Bezug auf die lebendige Quelle der jüdischen Bibel, die die Geschichte Gottes mit dem jüdischen Volk erzählt. Die Einheit lebte seitdem immer auch vom Streit über Fragen der Religion und der Lebensführung, aber auch von pragmatischem Ausgleich, um den Zusammenhalt zu ermöglichen.

Insofern, so Adloff, hätten jüdische Rabbiner vielleicht eine Vorbildfunktion, wie unterschiedlichen Glaubens- und Lebensansichten als Lebendigkeit und nicht als Bedrohung angesehen werden könnten.

„Ja, vielleicht kann die Welt von Israel lernen“ – zu diesem die gängigen negativen Medienberichte über das Land kontrastierenden Fazit kommt Dr. Kristlieb Adloff am Ende seines Vortrags Denn die Fähigkeit, Widersprüche und Vielfalt auszuhalten zeige sich auch im heutigen Staat Israel, der sich einerseits als jüdischer Staat verstehe, gleichzeitig aber in seiner Verfassung allen Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von Religion oder Herkunft, die gleichen Rechte zusichere und eine funktionierende Demokratie besäße: „Gerade der jüdische Staat, der ohne Religion nicht denkbar ist, muss einen die Religion relativierenden Unterschied setzen, um als starker demokratischer Staat den jederzeit bedrohten inneren und äußeren Frieden mit den Mitteln des Rechts zu gewährleisten. Die Religion bleibt dabei erst recht ein heilsames Element der Unruhe und der beständigen Erneuerung.“

 

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