Woher kommen sie? SYRIEN

Woher kommen sie? – Syrien

 

„Mir scheint, es ist völlig chaotisch und deprimierend in Syrien“, so lautete das Fazit einer Teilnehmerin der Fortbildung „Woher kommen sie? –Länder aus denen Menschen zu uns fliehen: Syrien“, zu der am Mittwochabend 36 Menschen ins Theologische Zentrum gekommen waren.

Mit Schlaglichtern, eigenen Bildern und Erlebnissen versuchte Alexander Bühler, der als Journalist zwischen 2011 und 2015 viele Male in Syrien war, den Weg des Landes in die Katastrophe nachzuzeichnen.

Es habe alles so friedlich angefangen: Ermutigt durch den sog. Arabischen Frühling demonstrierten junge Syrer 2011 mit Kunstaktionen gewaltfrei gegen das Assad-Regime. Doch Assad, dessen Familie Syrien seit Beginn der Unabhängigkeit 1946 beherrscht, habe von Anfang an brutal mit Folter und militärischer Gewalt zurückgeschlagen. Es begann die Spirale von Gewalt und Gegengewalt, religiös aufgeladen und durch ein Gemisch von Interessen angefeuert. Dem IS, anfangs als Gruppe nicht ernstzunehmender Fanatiker verlacht, sei es gelungen, mit strategisch geschickten, perfiden und brutalen Methoden, seine Machtbasis auszubauen.  Regional- und Großmächte waren und sind mit ihren jeweiligen Interessen am Konflikt beteiligt: der Iran, die Emirate, die USA, Russland, die Türkei, Syrien ist zum Schlachtfeld vielfältigster Interessen geworden.

Gegenwärtig, so Alexander Bühler, könne Syrien grob in drei Machtgebiete eingeteilt werden: Von Assad kontrollierte Gebiete im Süden, das Kurdengebiet im Norden und ein von der Al Nusra-Front, einer früher Al Khaida zugehörenden jetzt eigenständigen, äußerst brutalen Islamistengruppe, kontrolliertes Gebiet im Nordwesten. Dort kämpfe derzeit auch die Türkei, zum Teil wohl gemeinsam mit Al Nusra-Kämpfern , gegen die Kurden und baue an der Grenze des Gebietes zahllose Wachtürme, um die Kontrolle zu gewinnen.

Das Assad-Regime sei momentan dabei, ein Enteignungsgesetz durchzusetzen. Wer nicht in Syrien lebe, könne nach diesem Gesetz seinen Anspruch auf Grundbesitz nicht geltend machen. Damit verlören voraussichtlich viele der ins Ausland geflohenen Syrer ihr Grundeigentum.

Diese Enteignung zusammen mit der chaotischen instabilen und nach wie vor gefährlichen Lage mache es für geflohene Syrer auch auf lange Sicht nahezu unmöglich, nach Syrien zurückzukehren. Eine Integration mit langfristiger Bleibeperspektive sei damit die einzige humane und realistische politische Option für die nach Deutschland geflüchteten Menschen aus Syrien.

Eine Perspektive für ein demokratisches Syrien sehe er mittelfristig nicht, so Alexander Bühler. Nur wenn sich die politische Situation in den Konflikt bestimmenden Regional- und Großmächten etwas ändere, könne vielleicht auch für Syrien wieder Hoffnung bestehen. 

Aktuell könne er den Zuhörenden, so sehr er und diese sich das auch wünschen würden, keine Ansätze für eine bessere Zukunft Syriens vermitteln.

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