Woher kommen sie? IRAN

Woher kommen Sie? Länder aus denen Menschen zu uns flüchten:

IRAN

 

„Ohne die Geschichte des Iran zu kennen, kann man die heutige Situation nicht verstehen“ und „Die Krise des Iran ist eine sozioökonomische Krise“ – so begann der Referent des Abends, Prof. Dr. Reza Asghari, vor 25 Teilnehmenden seine spannenden Ausführungen zu Geschichte und Gegenwart des Iran.

Der frühe Einfluss von demokratischen und aufklärerischen Ideen schon im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, so Reza Asghari, unterscheide den Iran ganz wesentlich von vielen seiner Nachbarstaaten. Gleichzeitig sei die Entwicklung des Iran immer wieder – positiv wie (vor allem) negativ - beeinflusst worden von den Interessen großer Mächte. Nach einer unseligen Nähe des ersten Herrschers Reza Schah Pahlevi (1925 – 1941) mit Franco, Mussolini und Hitler vor und während des 2. Weltkriegs, sei nach dem 2. Weltkrieg die kurze Zeit des demokratischen Aufbruchs unter dem demokratische gewählten Massadegh 1953 durch die Nachrichtendienste der USA und Großbritanniens jäh militärisch beendet worden, um den wirtschaftlichen Einfluss und vor allem den Zugriff auf die Ölvorkommen zu sichern.

Mohammad Reza Schah Pahlevi (1941 – 1979), der nach dem Sturz von Mossadegh die Macht hatte, sein ein überzeugter Anhänger des Westens gewesen, er gründete Universitäten, siedelte Wirtschaftsunternehmen an und führte viele Modernisierungen ein, ohne diese jedoch, so Prof. Asghari, wirklich in ihren demokratischen Voraussetzungen, verstanden zu haben. Der autoritäre Herrschaftsstil des Schahs führte zu wachsender Unzufriedenheit und zu Protesten, gerade unter Studenten und Intellektuellen.

Auf dem Höhepunkt der Unruhen sah die Protestbewegung keine andere Chance auf Wandel als die Unterstützung der Islamischen Republik unter Führung von Ajatollah Khomeini .

Dass sie sich damit ein noch viel rigideres Regime eingehandelt hatten, habe sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte gezeigt. Der Referent machte die verschiedenen Phasen der islamischen Republik anschaulich und zeigte auch die unterschiedlichen sich zum Teil widersprechenden Einflussgrößen innerhalb der islamischen Republik auf, besonders die ungeheure Machtfülle des Revolutionsführers und der Revolutionsgardisten, die mit ihrer Armee von ca. 900.000 Soldaten und einem Budget, das das der regulären Armee um das 20fache übersteige, die eigentlich Mächtigen im Iran seien.

Hoffnung auf eine Änderung setze er, so Asghari, in die wachsende Unzufriedenheit großer Teile der Bevölkerung und die schlechte Wirtschaftslage, die die Führung des Iran zwinge, sich wieder zu öffnen und Investitionen ins Land zu holen.

Allerdings gäbe es, je nach der politischen Großwetterlage derzeit auch die realistische Gefahr, dass der Iran ein einen Bürgerkrieg rutsche und ein zweites Syrien werde.

„Es ist eine spannende Zeit und es bleibt die Hoffnung auf eine gute Zukunft dieses wunderbaren Landes“ – so sein Schlusswort.

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