Die Herzenssprechstunde
Ein Konzept für Bildungsarbeit im Quartier mit und für Ältere
Ziel der Herzenssprechstunde ist die Unterstützung der Menschen in der Nachbarschaft bei der Suche nach sinnvollen Aktivitäten in der nachberuflichen Lebensphase und die Hilfe bzw. Förderung des Aufbaus von kleinen sozialen Netzwerken im Quartier.
Die Herzenssprechstunde ist eine besondere Form der Biografiearbeit, die Menschen ermutigen will, über ihre persönliche Lebensgeschichte nachzudenken. Dabei werden oft eigene Ressourcen und Begabungen (wieder-) entdeckt, um Neues für sich und ggf. mit anderen im nachbarschaftlichen Umfeld auszuprobieren.
Die Gespräche konzentrieren sich vorrangig auf „positive biografische Ankerpunkte“ (Verena Kast), um so die Gesprächsbereitschaft über persönliche Dinge und Erfahrungen zu fördern. In den Treffen geht es darum, herauszufinden, was das eigene Herz früher, heute und auch zukünftig stärkt und erfreut.
Daraus können sich – bei gemeinsamen Interessen – auch zeitlich überschaubare Mini-Projekte im Quartier entwickeln. Dies sollte aber nicht das Hauptziel des Kurses sein.
Presseartikel vom 08.02.2020 im "Marktspiegel" zum Durchlauf in Burgdorf bei Hannover>>
Aus freudvollen Erinnerungen kann Kraft für das Heute entstehen!
Die Herzenssprechstunde ist kein therapeutisches Angebot, sondern verbindet Biografiearbeit mit Kultur-/ Quartiersarbeit. Sich an positive biografische Erfahrungen zu erinnern und darüber zu erzählen, hilft, eigene Energien und Ressourcen für das JETZT zu aktivieren. Daraus können auch gemeinsame „Mini“-Projekte für die Gemeinde bzw. das Quartier entstehen.
Sie wollen mehr über Biografiearbeit und die Bedeutung des „freundlichen Blicks“ (Verena Kast) auf die eigene Lebensgeschichte erfahren?
Hier finden Sie einen EEB-Artikel zum Thema „Warum das Leben erinnert und erzählt werden muss – Biografiearbeit mit älteren Menschen" (Autorin: Angela Biegler, 2019). Er wendet sich an Mitarbeitende im Besuchsdienst und Kursleitungen der Seniorenarbeit.
Grundprinzipien der Biografiearbeit
Hilfreich für die Durchführung der Herzenssprechstunde ist auch, sich der Grundprinzipien von Biografiearbeit bewusst zu sein. Dazu gehören u.a. die Selbstbestimmung und Freiwilligkeit der Teilnehmenden (sie entscheiden, ob und wie sie sich einbringen), die Ressourcenorientierung (nicht die Probleme, sondern die Erfolge und Kompetenzen stehen im Vordergrund), die Vertraulichkeit und Freiheit von negativer Bewertung/Würdigung (Vertrauen kann nur entstehen wo es Vertraulichkeit gibt. Persönliche Erinnerungen bzw. Erfahrungen sind nicht zu bewerten).
Eine Zusammenfassung der 10 Prinzipien für die Biografiearbeit nach Hubert Klingenberger und Erika Ramsauer (aus: Biografiearbeit als Schatzsuche. Grundlagen und Methoden. 2017) finden Sie hier.
Die Präsentation
Am 13.11.2019 präsentierte Angela Biegler das Konzept auf dem Fachtag "Biografiearbeit mit 50 plus" in Hannover.
Präsentation herunterladen.
Musterausschreibung / Einladung
Sie möchten als Kirchengemeinde oder Kursleitung eine Herzenssprechstunde anbieten? Bei Fragen beraten wir Sie gern!
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Literatur zum Thema Herzenssprechstunde
Ursula Brinkschulte, Günter Friedeler, Kulturprogramm Herzenssprechstunde.
„Man sieht nur mit dem Herzen gut!“, 2014, 253- 261. In: Keywork4. Ein Konzept zur Förderung von Partizipation und Selbstorganisation in der Kultur-, Sozial- und Bildungsarbeit. Reinhold Knopp, Karin Nell (Hg.) Bielefeld 2014
Klaus Dörner, „Sinnvolles Gestalten noch im Alter – Potentiale entdecken und fördern“, Vortrag im Rahmen der 33. Berliner Seniorenwoche, 27.06.2007
Angela Biegler, EEB: Bewusst Zeit für sich nehmen, um sich etwas Gutes zu gönnen. Die Herzenssprechstunde macht es möglich und gibt Gelegenheit zum Pläneschmieden. Ab Seite 38 ff., Jahrbuch der EEB Niedersachsen „Verletzlich leben. Zeichen reformatorischer Bildung." 2017
Nützliche Links zum Thema Herzenssprechstunde
(alle Links gelesen 16.1.2021)
Ursula Brinkschulte, Günter Friedeler und Karin Nell: Herzenssprechstunde. Ein aktivierendes Kulturprogramm für Menschen in der Nachbarschaft. Eine Übersicht der sechs Themen mit einer Anleitung.
Caritas Konferenzen Deutschland, Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart e.V.:
Ideen für die Praxis: Mit meinen Ideen…“. Kulturprogramm Herzenssprechstunde. (Jörg Friedmann, Andrea Schiewald).
Erzdiözese München und Freising: Kurzbeschreibung des Konzeptes der Herzenssprechstunde, die dort als innovatives Konzept für die Seniorenbildung anerkannt worden ist.
Fördermittel nach dem NEBG (Nieders. Erwachsenenbildungsgesetz)
Die Veranstaltung mit 6 Treffen kann nach dem niedersächsischen Erwachsenenbildungsgesetz gefördert werden. Der vorausgefüllte Planungsbogen hilft Ihnen dabei, die Veranstaltung zu planen und ist Teil der Abrechnungsunterlagen.
Bei Fragen rufen Sie uns gern an!